Gegen Dogmatismus und Intoleranz – Die Anfänge der Humanistischen Union
Die Humanistische Union (HU) wurde 1961 gegründet – mit einem klaren Ziel: Gegen Dogmatismus, Fanatismus und Intoleranz. Ein zentrales Anliegen war von Anfang an das Recht auf Selbstbestimmung für Frauen. Besonders der §218, der Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellte, stand im Fokus.
Der Kampf um den §218
Ab 1971 – genau hundert Jahre nach dem „Kaiser-Wilhelm-Gesetz“ – begann in der HU die öffentliche Diskussion um eine Reform oder Streichung des §218.
In Hamburg entstand eine „Sonderstelle §218“, in der sich vor allem Frauen trafen, um Argumente und Strategien für die immer lauter werdende gesellschaftliche Debatte zu entwickeln.
Damals war der Widerstand groß, vor allem von Seiten der Kirche. Wer es sich leisten konnte, reiste ins Ausland – oft nach Holland. Andere Frauen standen vor der schwierigen Wahl zwischen einem demütigenden Gutachterverfahren oder einem gefährlichen illegalen Eingriff.
Ab 1971
Politik und Protest
Während die meisten Parteien im Bundestag das Thema mieden, setzten sich FDP und später auch die SPD für eine Reform ein.
Gemeinsam mit anderen Aktivistinnen und Organisationen gelang es der HU, eine breite Öffentlichkeit zu mobilisieren. Unvergessen bleibt die berühmte Stern-Titelseite, auf der zahlreiche Frauen erklärten:
„Ich habe abgetrieben.“
Lübeck wird aktiv – Hilfe in Notlagen
Mitten in der aufgeheizten Debatte gründete die HU 1974 in Lübeck eine Beratungsstelle für Frauen. Vier Lübecker Ärzte erklärten sich bereit, betroffene Frauen zu unterstützen – ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der das Thema noch stark tabuisiert war.
1974
Neue Aufgaben – Soziale Beratung und Netzwerke
Mit der Zeit wandelten sich die Themen: Heute liegt der Schwerpunkt auf sozialrechtlicher Beratung und Unterstützung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Durch die enge Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung, Sozialamt und Arbeitsagentur konnte die HU lokale Verbesserungen für Sozialhilfe- und ALG-II-Beziehende erreichen.
Ein Netzwerk von 15 Beratungsstellen arbeitet gemeinsam daran, bürokratische Hürden abzubauen und die Rechte der Betroffenen zu stärken.
Über den Tellerrand hinaus
Die HU Lübeck engagiert sich auch international und gesellschaftspolitisch:
Mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Diskussionen zu Themen wie
Gewalt gegen Frauen in Mexiko,
Frauenrechte in Marokko, oder
die Rolle der Frau im Iran,
wird der Blick bewusst über Deutschland hinaus gerichtet.
Über den Tellerrand hinaus
Die HU Lübeck engagiert sich auch international und gesellschaftspolitisch:
Mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Diskussionen zu Themen wie
wird der Blick bewusst über Deutschland hinaus gerichtet.
Heute
Mehr als 30 Jahre nach ihrer Gründung bleibt die Frauen- und Familienberatungsstelle der Humanistischen Union Lübeck ein Ort der Solidarität, Unterstützung und Aufklärung.
Finanziert durch Landesmittel, kommunale Zuschüsse und Spenden, ist sie rund um die Uhr erreichbar – und steht für das, wofür die HU seit 1961 kämpft:
Menschenwürde, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit.
Seit 1961 bis Heute
Humanistische Union
der Humanistischen Union - Beratung für Frauen*, Familien u. Jugendliche e.V.
Hansestraße 24, 23558 Lübeck
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